bt_bb_section_bottom_section_coverage_image

Notfall passiert – und was passiert dann? Schock und psychische Erste Hilfe

März 27, 2025by Elke Mitterer

Psychische Erste Hilfe nach Arbeitsunfällen – Bedeutung für Betriebe

Arbeitsunfälle verursachen nicht nur körperlichen Schaden, sondern hinterlassen oft auch psychische Spuren. Forschungsdaten (Maargard et al., 2022) zeigen, dass mehr als ein Fünftel der Männer und fast ein Drittel der Frauen mindestens einen Notfall mit potenzieller psychischer Gesundheitsgefährdung erlebt haben. Zudem geschehen rund 30 % aller Unfälle in Deutschland im Arbeitskontext (Rehmer, 2023). Diese Zahlen verdeutlichen die hohe Relevanz und Dringlichkeit.  Trotzdem bleiben die Maßnahmen zur psychischen Akutversorgung oft unzureichend. Während die physische Erste Hilfe in Betrieben gut verankert ist, wird die psychische Erste Hilfe (PEH) oft unterschätzt bzw. sogar ignoriert.

Große Unternehmen wie ÖBB, zahlreiche städtische Verkehrsbetriebe oder Einsatzkräfte setzen schon seit Ende der 90er Jahre erfolgreich auf ein betriebsinternes Laienhelfersystem. Verschiedene Studien unter anderem eine Evaluierung des NIT ÖBB, Mitterer, 2005, belegen, dass psychische Akutmaßnahmen über Kollegenhilfe langfristige psychische Folgen verhindern und das subjektiv empfundene Leiden weniger stark wahrgenommen wird. Die Haltung des Unternehmens gegenüber betroffenen MitarbeiterInnen spielt eine wesentliche Rolle. (vgl. Mitterer, 2005)

Rechtliche Grundlagen und betriebliche Verantwortung

Das Arbeitsschutzgesetz (ASchG) verpflichtet Arbeitgeber:innen, die Sicherheit und Gesundheit ihrer Beschäftigten zu gewährleisten. Dazu gehört nicht nur der Schutz vor körperlichen, sondern auch vor psychischen Belastungen. Die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers umfasst daher auch Maßnahmen zur Prävention und Nachsorge psychischer Belastungen nach einem Arbeitsunfall. Psychische Erste Hilfe trägt dazu bei, die Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten zu erhalten und die Unfallverhütung im Betrieb nachhaltig zu verbessern.

Elemente der psychischen Ersten Hilfe umfassen eine emotionale Unterstützung in der Akutphase. Vorrangig gewünscht wird von den Befragten ein strukturelles, empathisches Peergespräch. Es kann die Angst vor den außergewöhnlichen Reaktionen minimieren und ein Gefühl der Kontrolle wiedergeben.

 Integration in den Betrieb
Die Implementierung von PEH in den Arbeitsalltag erfordert eine klare Strategie von  Gefährdungsermittlung und -beurteilung über Interventionen, die an die Gegebenheiten des Betriebs angepasst werden müssen.

Hinweis zum Vortrag Forum Prävention

 

Fazit

Psychische Erste Hilfe ist ein zentraler Baustein des Arbeitsschutzes und der Fürsorgepflicht von Unternehmen. Damit wird nicht nur die Resilienz einzelner Mitarbeitender gefördert, sondern die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter:innen langfristig erhalten sowie eine nachhaltige und gesunde Unternehmenskultur geschaffen.